Das Bauhaus wirbt - Neue Typographie und funktionales Grafik-Design in Deutschland

Wann?

01.03.2019 - 12.05.2019

Was?

Ausstellung, Kunst im öffentlichen Raum

Das Bauhaus war deutschland- und weltweit die erste Einrichtung, die ihre Drucksachen nach den Prinzipien der Neuen Typographie gestaltete.

Bei funktionaler Gestaltung denkt man zu Recht sofort an das Bauhaus. Deswegen verwundert es nicht, dass von Weimar und Dessau wesentliche Impulse auch für die typografische Formgebung ausgingen. Die erste große Ausstellung 1923 und die Einweihung des von Gropius entworfenen Schulgebäudes 1926 boten die willkommenen Anlässe, um Werbe- und Informationsschriften in einem unverkennbaren, neusachlichen Layout zu präsentieren.

Das Bauhaus war deutschland- und weltweit die erste Einrichtung, die ihre Drucksachen nach den Prinzipien der Neuen Typographie gestaltete. Tatsächlich markierte die Bauhaus-Ausstellung im Sommer 1923 das Schlüsselereignis für die Entwicklung dessen, was später unter dem Titel „Bauhaustypographie“ firmieren sollte: Zunächst formulierte der gebürtige Ungar László Moholy-Nagy, der fortan federführend für das Grafikdesign der Einrichtung werden sollte, mit seinem kurzen Katalogbeitrag über „Die neue Typographie“ die programmatische Grundlage der Bewegung – und prägte mit seinem Aufsatztitel auch gleich ihren Namen. Es entstand eine Fülle von Werbe- und Informationsmaterialien, die eine eigens dafür ins Leben gerufene Reklameabteilung von 19 Studierenden (unter der verantwortlichen Organisation durch den gerade 22-jährigen Herbert Bayer!) intensiv beschäftigten.

Wie die übrigen Werkstätten bot die Reklameabteilung des Bauhauses ihre Dienste externen Kunden an, und schon im Sommer 1923 gestaltete Herbert Bayer im Auftrag des Thüringer Finanzministeriums in Weimar die wegen der galoppierenden Inflation notwendig gewordenen Notgeldscheine des Landes – und zwar ganz nach den Prinzipien der Neuen Typographie. Dieser Gelegenheitsauftrag wurde später als Pionierarbeit nicht nur in Fachkreisen immer wieder reproduziert, sondern verbreitete auch die avantgardistische Layout-Auffassung millionenfach in den Taschen aller Thüringer Bürger. Am Dessauer Bauhaus entwickelte sich die Werbegestaltung dann zur lukrativen Dienstleistung, die von verschiedenen Markenartiklern gerne in Anspruch genommen wurde – aber auch von Verlagen für Buch- und Zeitschriftenlayouts.

Mit seiner Vielfalt an Drucksachen wurde das Bauhaus zu einem Katalysator für die gesamte Bewegung der Neuen Typographie und stand in der Branche bald synonym für das funktionale Grafikdesign.

Text: Prof. Dr. Patrick Rössler

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Rahmenprogramm

  • 28.02.2019 | 19:00

    Das Bauhaus wirbt - Neue Typographie und funktionales Grafik-Design in Deutschland

    Vernissage Gotha

Adresse

KunstForum Gotha
Querstraße 13-15
99867 Gotha, Deutschland

  • Stufenloser Zugang zum Veranstaltungsort und zu den Veranstaltungsräumen
  • Breite Türen (mindestens 90 cm, Türschwellen maximal 2 cm)
  • Rollstuhlgerechte Sanitäranlagen
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