Zwischen Jetzt und Erinnerung
News aus dem Programm: Mai 2019
Im Mai können Sie das Bauhaus ganz in der Gegenwart verankert erleben – oder eintauchen in seine glorreiche Vergangenheit. Im Heute besetzen junge Kreative spielerisch und in Exeprimentierlaune den öffentlichen Raum und stellen klassische Ideen vom Stadtleben in Frage. Der Blick zurück rückt vergessene Künstlerinnen, stilprägende Textilien und die Bauten der Moderne in den Fokus.

Pausa
Auch in der schwäbischen Provinz hat das Bauhaus Spuren hinterlassen: 1919 übernahmen die Gebrüder Löwenstein die Weberei in Mössingen. Inspiriert von der Bauhaus-Idee, holten sie Absolventen der Schule in die Schwäbische Alb. So verknüpfte die Textildruckfabrik Pausa unter den Löwensteins Kunst mit Handwerk – bis die Nationalsozialisten die Brüder enteigneten und ins Exil zwangen. Erst in der Nachkriegszeit konnte der Pausa-Stil mit herausragenden Designern weiterentwickelt werden. Ab dem 3. Mai präsentiert das Museum Mössingen in der einzigartigen Architektur der Pausa Tonnenhalle eine Ausstellung, die diese wechselvolle Firmengeschichte bunt und formenreich präsentiert.

Gegen die Unsichbarkeit
Textilien spielen ab dem 16. Mai bis zum 18. August auch im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg eine Hauptrolle. Das Haus präsentiert die Werke von 19 Designerinnen der Deutschen Werkstätten Hellerau, die dort zwischen 1898 und 1938 lebten und arbeiteten: „Gegen die Unsichtbarkeit“ erinnert an Elisabeth Bertsch-Kampferseck, Margarete von Brauchitsch, Elisabeth Eimer-Raab, Margarete Junge, Gertrud Kleinhempel, Charlotte Krause, Margaret Leischner, Dora Lennartz, und andere Künstlerinnen, die ungerechtfertigt in Vergessenheit gerieten. Mehr als 270 Möbel, Textilien, Tapeten, Spielzeuge und Gefäße illustrieren ihre Schaffenskraft. Entwurfsskizzen, Briefe, Fotografien und Zeugnisse runden das Bild ab und ergänzen die Designgeschichte der Moderne um ein entscheidendes Kapitel.

72 Stunden Urban Action in Lobeda
Nicht in Vergessenheit geraten und Spuren hinterlassen wollen auch die Teilnehmer*innen des ersten Echtzeit-Architektur-Wettbewerbs der Welt, der vom 2. Mai bis zum 5. Mai „72 Stunden Urban Action in Lobeda“ verspricht. Zehn internationale Teams setzen zusammen mit Anwohnern in drei Tagen und drei Nächten Projekte im öffentlichen Raum um. Sie entwerfen, bauen, schlafen und feiern vor Ort, arbeiten gemeinsam am „Wandel von Unten“ und gestalten so die urbane Landschaft der Stadt Jena mit.

Passagen Bauhaus – Stadt
Den Stadtraum als Spielfläche nutzen auch die Studierenden der Düsseldorfer Peter Behrens School of Arts. Sie verarbeiten die Bewegungsstudie Wassily Kandinskys mit Choreographien von William Forsythe und setzen ihre Idee dreidimensional im Stadtraum von Dessau um. Auf der gesamten Strecke vom Bauhausgebäude in Dessau-Roßlau über den Hauptbahnhof zum Anhaltinischen Theater Dessau und von dort zum Bauhaus Museum Dessau platzieren sie künstlerische Interventionen: Durch Linien, Bänder, Schiebetüren, Trampoline und andere Gegenstände und Formen wird der Gang zum interaktiven Erlebnis, das alle Sinne anspricht. Vom 4. Mai bis zum 3. November können Sie sich auf den Weg machen.

Fotoausstellung zu Bauten von Otto Haesler
In Stein gemeißelt ist dagegen das Werk von Otto Haessler. Der Architekt ließ seine „Bauten der Moderne“ umfassend fotografisch dokumentieren. Hinter der Kamera stand dabei überwiegend Arthur Köster. Er war ein Spezialist für das Abbilden des „Neue Bauen“. In der Celler galerie dr. jochim können Sie vom 5. Mai bis zum 31. August in seine Formsprache eintauchen.

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Weberei
Die Weberei war eine der erfolgreichsten und produktivsten Werkstätten am Bauhaus. Hier wurden sowohl traditionell handwerkliche als auch industrielle Webtechniken erprobt.

Baden-Württemberg
Im südlichsten Bundesland des Verbundes findet sich mit der Stuttgarter Weissenhof-Siedlung ein Meilenstein der Architekturmoderne.

Hamburg
In den 1920er-Jahren entwickelte Hamburg mit dem Backsteinexpressionismus eine eigenständige Spielart der Moderne. Eine Ikone dieses Baustils ist das 1924 von Fritz Höger errichtete Chilehaus.

Niedersachsen
In Niedersachsen steht mit dem Alfelder Fagus-Werk von 1911 der Ursprungsbau moderner Industriearchitektur und der Vorläufer des Bauhaus-Gebäudes in Dessau.

Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt wurden an vielen Orten und Institutionen Ideen der Moderne entwickelt und erprobt: in Dessau, Magdeburg und Halle ebenso wie in Leuna, Stendal oder Zeitz.

Thüringen
In Thüringen steht die Wiege des Bauhauses: Hier fing 1919 in Weimar alles an, was später Architektur, Gestaltung und Kunst weltweit revolutionieren sollte.

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