1:100 Past and Present
Intervention des Fotokünstlers Michael Wesely
Wo?
Barcelona, Mies van der Rohe Pavillon
Wann?
26.09.2019 - 13.10.2019
Was?
Ausstellung
Die Fotoinstalltion von Michael Wesely nutzt den Titel 1:100 nicht im räumlichen Kontext, sondern in seinen drei verschieden lang belichteten Bildern, die im Pavillon installiert sind.
1:100
Past and Present
Der Künstler zeigt in seiner Intervention des Mies van der Rohe Pavillons in Barcelona drei raumhohe Fotografien, die jeweils einen bestimmten zeitlichen Maßstab in Form von Belichtungszeit aufgreifen und in einen Dialog mit dem Pavillon stellen.
Ein Jahr Belichtungszeit benutzte der Künstler für die Aufnahme des Pavillons selbst. Dazu montierte er im September 2017 eine Großformatkamera im Pavillon und ließ ein Jahr lang den Verschluss seiner Kamera offen. Das resultierende Bild vergrößerte er seitenverkehrt, hinter Glas kaschiert und montierte es so, dass die Spiegelung und das Bild vom Betrachter zur Deckung gebracht werden können.
Damit schaffen die Reflexion und das ein Jahr belichtete Bild einen Verhandlungsraum aus Gegenwart und Dauer. In dieser Arbeit wird auch der Titel der Ausstellung verhandelt.
1:100
Dieser gängige raumbezogene Ausdruck in der Architektur wird von Wesely aber in die Zeit transformiert. Und damit die Frage der Skalierbarkeit von Zeitlichkeit zum Thema gemacht. Raummodelle zu skalieren ist vergleichsweise einfach, Zeiträume zu skalieren ist das Thema unserer Gesellschaft und Gegenwart, aller geopolitischen und regionalen Kräften, die in unserem Leben versuchen zu bewahren und zu verändern.
100 Jahre Bauhaus werden 2019 gefeiert und befragt, im Verständnis erweitert und vertieft. An der Stelle befragt Weselys Arbeit die nächsten 100 Jahre. Wie wahrscheinlich ist es, dass dieser Blick aus dem Pavillon in der Zukunft dieses Aussehen haben wird?
Eines der Kernthemen Weselys Arbeit ist die Zeit in der Fotografie. Seine Bilder sind von den gleichen Kräften wie unser täglich Leben geprägt, von der Kristallisation und der Auflösung. In seiner Arbeit kämpfen stets diese Kräfte und lassen den Betrachter seine Interpretationsmöglichkeiten offen, wieweit Realitätsfragmente teilweise eine Geschichte andeuten oder unsichtbar erscheinen lassen.
Die zweite Arbeit entstand am Seerosenteich von Claude Monet in Giverny. Sie zeigt eine Langzeitbelichtung über sechs Monate und bedient sich so dem Wachstumszeitraum der Natur in Mitteleuropa. Das organische Chaos der Natur lässt im Bild nur wenige Blätter in Erscheinung treten, die auf die nur in ihrer Abwesenheit anwesenden Seerosen verweisen. Zur Weltausstellung 1929 hatte der Pavillon eine Seerosenbepflanzung und die Fotografie von Michael Wesely bezieht auch auf diesen Zusammenhang mit in seine Arbeit.
Die dritte Arbeit zeigt einen von einer Menschenmenge besetzte Bahnhofshalle in Neu Delhi, der fast nur über den Titel zu identifizieren ist. Die 5-minütige Aufnahme verdeckt im Pavillon den Blick auf die Georg Kolbe Figur „Der Morgen“ und nimmt sich statt derer den menschlichen Maßstab an. Aber selbst 5 Minuten sind für Menschen in Fotografien ein Zeitraum, in dem nur wenige identifizierbar abgebildet werden. Die Nutzarchitektur der Bahnhofshalle kontrastiert die Zeitlosigkeit des Pavillons, spannt den Bogen zu unserer Flüchtigkeit und verdeutlicht das Menschsein als eine stets rastlose und reisende Gemeinschaft.
Zielgruppe
Alle
Thema
Entdecke das Bauhaus!
Adresse
Mies van der Rohe PavillonAv. Francesc Ferrer i Guàrdia 7
08038 Barcelona, Spanien
Öffnungszeiten
- Montag: — Uhr
- Behindertenparkplätze vorhanden
Barrierefreiheit
- Assistenz vor Ort
Förderformel
Goethe Institut Barcelona, Fundacio Mies van der Rohe, Deutsches Generalkonsulat Spanien